Hightech war gestern – Trickbetrüger feiern eine Renaissance klassischer Methoden. Eine besonders perfide Technik ist das sogenannte Shoulder Surfing, bei dem Betrüger über Ihre Schulter blicken, um Ihre PIN auszuspähen. Hier sind einige gängige Szenarien und Tipps, wie Sie sich schützen können.
Varianten des Shoulder Surfing
- Bankautomaten-Tricks Betrüger manipulieren Bankautomaten, sodass ahnungslose Kunden bei dem Versuch, Geld abzuheben oder einen Kontoauszug zu drucken, gestoppt werden. In solchen Momenten erscheint häufig ein freundlicher Helfer, der seine Unterstützung anbietet. Dabei späht er über die Schulter, um Ihre PIN zu erspähen. Gelegentlich nutzen die Betrüger Taschenspielertricks, um unbemerkt Ihre Debitkarte zu stehlen. Der Trickbetrüger drückt beispielsweise verdeckt auf „Abbrechen“ und nimmt die Karte entgegen, bevor der verunsicherte Kunde etwas merkt.
- Austausch der Karte In einigen Fällen tauschen Betrüger Ihre echte Bankkarte gegen eine ähnliche aus, während sie Ihnen vormachen, der Automat hätte Ihre Karte „gefressen“. Diese Tricks werden bevorzugt an Freitagnachmittagen oder Wochenenden durchgeführt, wenn Banken und Sparkassen geschlossen sind, sodass die Betrüger genug Zeit haben, Ihr Konto zu plündern.
- Supermarkt-Fallen Im Gedränge von Supermärkten oder Discountern stehen scheinbar zufällige Personen unauffällig herum. Diese Späher beobachten den Kassenbereich, um Ihre PIN bei der Eingabe zu erspähen oder mit einem Handy aufzunehmen. Gelingt dies, erhält das Team von Taschendieben einen Hinweis. Beim Verlassen des Ladens werden Sie dann in ein Gespräch verwickelt, während ein Komplize unbemerkt Ihre Bankkarte stiehlt. Das Portemonnaie wird sorgfältig zurückgelegt, manchmal sogar mit einem Kartendummy, um den Verlust möglichst lange zu verschleiern.
Sofortmaßnahmen bei Verlust
Wenn Sie den Verlust Ihrer Bankkarte bemerken, sperren Sie diese sofort bei Ihrer kontoführenden Bank oder über die 24/7-Hotline unter der Nummer 116 116. Machen Sie zunächst keine weiteren Angaben gegenüber der Bank, um sich vor möglichen Vorwürfen grober Fahrlässigkeit zu schützen. Kontaktieren Sie stattdessen umgehend einen spezialisierten Rechtsanwalt, um Ihre Ansprüche bestmöglich zu wahren.
Präventionsmaßnahmen
- Abstand halten: Achten Sie darauf, dass andere Personen nicht zu nah an Ihnen stehen, wenn Sie Ihre PIN eingeben. Fordern Sie aufdringliche Personen zur Abstandnahme auf.
- Sichtschutz: Verdecken Sie das Tastenfeld und Ihren Handrücken mit Ihrem Körper und der anderen Hand. Mit ein wenig Übung können Sie lernen, die PIN blind einzugeben.
- Manipulationen prüfen: Untersuchen Sie Geldautomaten und Kontoauszugsdrucker auf ungewöhnliche Vorrichtungen, die dazu dienen könnten, Ihre Kartendaten auszuspähen.
- Bargeld zu Geschäftszeiten abheben: Heben Sie nach Möglichkeit nur während der Geschäftszeiten Ihrer Bank Bargeld ab, um im Falle von Unregelmäßigkeiten sofort reagieren und die Karte sperren lassen zu können.
Fazit
Sollten Sie Opfer eines Shoulder Surfing-Angriffs werden, ist schnelles Handeln gefragt. Sperren Sie Ihre Karte sofort und konsultieren Sie einen Rechtsanwalt, um Ihre rechtlichen Ansprüche zu sichern. Durch Vorsichtsmaßnahmen wie das Verdecken der PIN-Eingabe und das Prüfen von Geldautomaten können Sie sich zudem effektiv vor diesen Betrugsmaschen schützen.